Freitag, 20. Juli 2012

die swissmeter

da sitzen (beziehungsweise liegen) wir nun im schönsten sommer, - endlich, und ja, die zeit bis zur heimkehr schreitet schnell voran. die tage sind jetzt anders aufgeteilt, seit wir käsen.
da gibt es natürlich noch immer das weckerklingeln um 5 uhr morgens, auch, wenn es dank der lauen nächte, jetzt ab und an unter freiem himmel ertönt. es ist zwar hart auf der unbewohnten nachbarsalp"laube", aber eben ungestört. niemand schnarcht, niemand hustet sich die seele aus dem leib oder hört jodlermusik in betrunkenenlautstärke. und auch abends bin ich nicht dazu verdammt, die immer gleichen geschichten von verflossenen liebschaften, vom betrogenwerden, nachbarschaftstratsch oder böses über wolf und luchs anzuhören.
gestern zum beispiel hieß es dann wieder: "oh, im wallis ist es schlimm mit den wölfen!" meines wissens gibt es dort 3 oder 4 wölfe, wieviel schafe werden die gerissen haben? ungeachtet dessen, dass jährlich zich tiere überfahren werden, von den alphängen abstürzen, mal abgesehen von der vorkommenden schlechten haltung, wird eben auch nur menschlich das "sündenbockprinzip" angewandt.
schafe, kühe und ziegen sind nutztiere und also bauers eigentum, schalenwild ist den jägern auf zwei beinen vorbehalten (siehe georg meisters buch über die jagdlobby und die immensen schäden am wald, verursacht durch die hege und pflege des rotwildes, vornehmlich dessen mit großen geweihen)....und ja, da kann schon so ein schweizer bauer auch mal den folgenden unsinn von sich geben: "wölfe und luchse in der schweiz wieder anzusiedeln ist ein grober unfug, denn solche EXOTEN gehören hier nun wahrlich nicht her!".
zurück zum tag: nach dem melken geht die milch direkt in den kessel, so sie denn eine einigermaßen gute qualität hat. die schlechte milch von den euterkranken kühen bekommen ja bei "meinem" bauern die kälber.
soviel nur am rande zum thema: fleischverzehr!
ich habe jedenfalls beschlossen, wieder vegetarisch zu leben, den milchkonsum stelle ich in deutschland auch wieder auf sojamilch um. nicht nur, weil ich mit den haltungsbedingungen der tiere hier nicht einverstanden bin, sondern auch, weil ich die spannenden vorträge von rüdiger dahlke nochmal zu ohren und zu herzen genommen habe.
bleiben noch die hunde, die ich schlecht zu vegetariern machen kann, aber diese verantwortung muss ich dann tragen. hier bekommen die hunde ja ohnehin fast ausschließlich trockenfutter, das noch dazu erheblich teurer ist als in deutschland und keineswegs besser. aber wenigstens hat tara wieder etwas zugenommen, mir graut allerdings jetzt schon davor, wie ich ihr nach der rückkehr die hier genossene freiheit zu einem kleinen teil gewährleisten soll.
wir werden etwas neues finden, berlin/genshagen wird sicher nur ein kurzer zwischenstopp, um das liegengebliebene zu bereinigen.
auf jeden fall gibt es nichts zu bedauern, weder die entscheidung, hierhergegangen zu sein, noch jene für die verfrühte abreise. es ist alles richtig, wie es ist und beinhaltet gute lektionen.......

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