Donnerstag, 26. Juli 2012

Eigentlich sollten hier nur Menschen mitlesen, die auch den Link haben, aber seis drum, ich hab nichts zu verbergen. Wollte mich gerade bei der Schweizer Gemeinde abmelden und habe erfahren, dass mein Arbeitgeber auch meine Aufenthaltsbewilligung, die ich dafür bräuchte, einbehalten und mir nicht gegeben hat....tjya, es endet, wie es begonnen hat, mit lauter Halbwahrheiten, schade..... da wollte ich nun zum ende der reise auch noch mehr von dem guten hier aufschreiben, aber jedesmal fallen mir dann dinge und kommen die stimmungen des bauern in die quere, sodass es eine wahrhaft schöne übung in gelassenheit ist. jeden tag aufs neue;=) aber ich beginne, weil ich ja hier bin um zu lernen, mit den schönen seiten: wir haben hier für die letzte woche traumhaftes sommerwetter und das färbt das ganze wandern, beim nachbarn heuen helfen und auch sonst - vor allem die stunden, die wir hier oben allein sein können, alles in einem wunderbaren licht.

gestern haben wir dann unsern ersten toten raubvogel gefunden, ich vermute, er wurde von den krähen gekillt? ich habe schon oft beobachten können, wie die "schwarzen" (so nennt der bauer sie) die bussarde, milane oder gar die steinadler zu dritt oder viert aus ihrem hoheitsgebiet vertreiben. erstaunlich, wenn man bedenkt, wieviele weideflächen mit unzähligen mäusen es hier gibt.
da braucht man denn auch keinen spiegel mehr;( als mensch, oder?
vorgestern kam im radio die meldung, es sei ein wolf gesichtet worden im berner oberland und sofort sprangen alle medien auf den zug auf, die einen mehr, die anderen weniger seriös und sachlich. diese gier nach panikmache.
das gespräch zwischen dem bauern und mir anhänglich: "hast du das verstanden, die haben einen wolf gesehen, der ist ganz nah!" "nein, ich habe nicht zugehört, aber wer hat den gesehen?" "jemand". "aha, naja, wer weiß, ib es nicht wieder so eine panikmeldung ist wie wochenlang jene um den schwarzen panther, der angeblich schon in bern gesichtet wurde?" "was würdest du denn machen, wenn du schafe hättest?" (tonfall schon wütender, man muss dazu wissen, dass kurz vorher der eklat um meinen noch nicht gezahlten lohn ausgebrochen war) "ich habe keine schafe." "aber wenn..." "dann würde ich sie ordentlich behirten und schützen mit herdenschutzhunden. wenn dann dennoch der wolf tiere reißt, gibt es, soweit ich weiß, ausgleichszahlungen? hat denn jemand von deinen freunden schafe?" schweigen. "nein, aber was würdest du machen, wenn..." "weißt du wieviel tiere jährlich überfahren werden, abstürzen oder durch krankheiten zu tode kommen? ich kann mir nicht vorstellen, dass ein einzelner wolf soviel schaden anrichtet?" "das möchte ich sehen, wenn du schafe hättest..." "wer hat denn die gemsen in den alpen ausgerottet? der wolf oder der mensch?" "der wolf gehört überhaupt nicht hierher!" "wohin gehört er denn dann?" "der soll dahingehen, wo er hergekommen ist!" gespräch beendet....
und seit gestern abend wohnen die schweine (3 ferkel, ca 7 wochen alt bei uns). für jemanden, der sich ziemlich lange über die hundehaare und den hundegeruch aufgeregt hat, ganz schön merkwürdig, dass der stall und der auslauf für die zwar sauberen, aber dennoch geruchlich sehr intensiven tiere DIREKT NEBEN DEM ESSTISCH etabliert ist....
das kranke kalb hat seit 3 tagen noch keine einzige fiebermessung erleben dürfen, obwohl jetzt schon mehrere leute lungenentzündung vermutet haben.
auch schön war vorgestern die aussage des bauern (der ja öfter im restaurant speisen geht, während ich hier oben oft mehrere tage hintereinander nudeln oder reis essen konnte - was nicht weiter schlimm ist, nur eben so unverhältnismäßig, an wem gespart wird) - jedenfall kommt er nach hause. ich frage, nachdem wir fertig gemolken haben (die 3 bis 4 biere vor und während dem melken schon eingerechnet) - was er zum abendbrot möchte. er, ganz ungewöhnlich für ihn: "ich bin doch ein arschloch (wortwörtlich)" ich (verwundert): "wieso?" "ja, ich hab doch unterwegs an der tankstelle soviel brot und schokoldae gekauft und alles selbst gegessen!" oh, denke ich, hat da jemand ein schlechtes gewissen, mir nichts mitgebracht zu haben? "jetzt habe ich gar keinen hunger mehr!" aha....
alles in allem kann ich nur immer wieder erstaunt feststellen, wie verhaftet der eigene geist diesen gewohnheiten ist, sich an den stimmungen anderer menschen (in meinem fall eben am bauern) festzukrallen. und dann geht das kopfkino los, wie heute morgen, als er (krankhaft eifersüchtig, weil ich gestern abend wieder lange beim nachbarsbauern einen netten abend verbracht habe), nicht grüßte, sondern mich nach 2maligem, unbeantwortetem gutenmorgengruß anschnauzte, ich solle die kühe nicht so schnell reintreiben.
das könnte mich ja eigentlich völlig unberührt lassen, weil ich keine rechenschaft schuldig bin, wo und mit wem und wie lange ich meine abende verbringe, weil ich die kühe immer langsam herantreibe, wohlwissend, dass der bauer sonst probleme hat, sie im stall anzubinden und weil ich ja guten morgen gewünscht hatte, es so meinte, auch ohne antwort.
dann ist da auch noch die frage, weshalb der bauer so ein eifersuchtsdrama abspielt, denn eigentlich bin ich als person ihm ja egal oder sogar unangenehm....und natürlich wissen alle, die mich kennen, dass mit niemandem hier oben was läuft;=)))) habe ich schließlich mit mir genug zu tun;=9
aber nein, der kopf beginnt sofort alle möglichen erinnerungen an ähnliche stimmungen, ähnliche diskrepanzen mit anderen und überhaupt jede menge vergangenheit aufzutischen. sowas blödes, damit verdirbt man sich wirklich stunden dieses schönen morgens und jede äußerung, die folgt, wird auf die goldwaage gelegt und kann nur missverstanden werden.
insofern bin ich noch weit entfernt von der von mir so sehr gewünschten gelassenheit, aber immerhin merke ich jetzt schneller, was ich da für einen film einlege und irgendwann bin auch ich kinobesitzerin (wie mein lehrer ole nydahl immer sagt) und bestimme, ob eine tragödie oder komödie gezeigt wird.;=))))
ich arbeite dran;=)
tara und sky lernen hier auf den letzten metern auch noch viel, sie gehen jetzt morgens immer mit kühe hereintreiben und selbst sky entwickelt sich, wenn auch zum immer noch unsicheren hütehund. nachdem sissi, die hündin des bauern gestern einer kuh wieder mal unsinnigerweise von vorn an den kopf ging, diese dann auf die vor ihr laufende tara mit gesenkten hörnern losging,....

Montag, 23. Juli 2012

die kuh und die fallstricke

MONTAG. nachdem es ja anfangs ewig gedauert hat, bis ich mal einen dauerauftrag für mein salär eingerichtet bekam, hat der bauer, wie ich heute feststellen musste, sehr schnell selbigen wieder eingestellt und schwupp, habe ich heute noch immer kein gehalt für juli auf meinem konto...
wenn er sich damit mal nicht selbst einen letzten strick gedreht hat....
sonntag. nachdem gestern der ganze tag und die vorangegangene nacht nebelverhangen und stark begossen war, sind die himmelswächter wohl heute den wanderern wohlgesonnen.
das bedeutet allerdings auch, dass ich tara wieder an der leine halten muss, denn selbst unsere sonst - von anderen nicht frequentierten wege - sind heute den pilzsammlern einen abstecher von den wanderwegen wert und somit für uns nicht die richtige ausweichmöglichkeit.
die käseregale werden zunehmend voller, es sind schon 36 runde 5kg-kunstwerke, die ich jeden tag mit salzlauge "schmieren" oder "putzen" muss. das ist eine ganz meditative arbeit und es ist schön, anzusehen, wie der selbstgemachte käse so reift.
dennoch sehe ich eben auch jeden tag hinter die kulissen und muss immer öfter feststellen, dass selbst ein vermeintlich fast "bio"-ähnliches alpleben für die kühe und schon gar nicht für die kälber ein solches wirklich ist.
grundlegend liegt das an der tatsache, dass kühe natürlich nur milch geben würden, wenn sie ein oder zwei kälber zu versorgen hätten. also nicht das ganze jahr hindurch täglich und schon gar keine 10 bis 14 liter pro melkvorgang.
also wäre zu hinterfragen, warum menschen überhaupt als erwachsene noch milch zu sich nehmen müssen/wollen?
lassen wir die basisgedanken einmal beseite, kann ich nur immer wieder festhalten und bemerken, dass:
1) ja, die kühe hier nachts draußen weiden können (und also tagsüber im stall von den fliegen weitestgehend verschont bleiben)
2) die kühe dennoch geschlagen werden, zwar nicht mehr so oft wie anfangs nach dem alpaufzug, weil sie sich jetzt doch schon an ihre stellplätze gewöhnt haben, aber eben - je nach alkoholkater des bauern vom vortag - immer mal wieder.
letztens wollte ich gerade einer kuh von der anderen seite den kopf aus dem futtertrog herausschieben, als der bauer seiner wut über die falsch stehende kuh freien lauf ließ und mit dem knüppel mit voller wucht zwischen die hörner schlug. prompt wandte sich die kuh zu meiner seite und ich hatte die hörner zwischen den rippen.
das zweitjüngste kalb hat schon seit geraumer zeit durchfall und eine saftige erkältung, die meiner meinung nach nicht nur mit dem unsäglichen tagundnacht-angebundensein zu schaffen hat, sondern auch am geizen mit dem stroh liegt. das nämlich ist relativ teuer und wurde vom bauern wohl nicht in ausreichender menge im voraus besorgt, deshalb müssen die kleinen und schon größeren und bald zum schlachten gehenden kälber oft genug nachts auf nassem stroh liegen, über das nur so pro forma etwas trockenes drübergesäat wird.
bier und schnaps ist immer ausreichend vorhanden, ich habe diesbezüglich noch nie einen engpass erlebt.
das zweitjüngste (carola) hat seit seiner geburt einen (bereits diagnostizierten) nabelbruch, gegen den aber (aus kostengründen?) nichts unternommen wird. auch die erkältung, das hecheln des kalbs und sein lethargischer zustand sind für den bauern kein grund, sich zu kümmern. das fieberthermometer wird täglich unten vergessen.
nun ist es nicht so, dass der bauer ein unumgänglicher oder brutaler mann ist. auch, wenn er mich manchmal tage da unten im dorf ohne geld und essen einfach sitzen lässt, während er im restaurant speist, es ist wahrscheinlich einfach nur dieses egomane verhalten eines sich-selbst-bemitleidenden opferschauspielers.
manchmal denke ich, menschen, die kein stück einfühlungsvermögen besitzen, sind in gewisser hinsicht fast noch schlimmer, weil niemand drauf kommt, dass so jemand andere auch schädigen und ihnen qualen verursachen kann. bei jemandem, der ganz offensichtlich gewalttätig ist, zeigt es sich leichter mit dem finger und es schreibt sich auch viel besser im BLICK darüber;(
was mein sein hier angeht, so sind die tage gezählt und seit ich gekündigt habe, werde ich ja auch - manchmal muss ich noch auffordern, aber immerhin, - mit kost und logis versorgt. die tiere jedoch ............???????????????????? auch das thema "schlechte milchqualität" - an der ja angeblich ich schuld bin, kommt mir täglich beim abendlichen melken wieder aufs gedankentablett. wie schon beschrieben, darf ich aus unerfindlichen gründen die euter ja nicht mit wasser waschen, sondern muss dies mit den nur einzeln zu benutzenden (zu teuer) putztüchern machen, die die stabilität von brillenputztüchern haben. ich habe gestern mal fotos gemacht von der sauberkeit der euter NACH dem melken durch den bauern. da eine zu hohe keimzahl nicht durch falsches melken, sondern durch mangelnde stall- und euterhygiene entsteht, lässt sich leicht ausrechnen, wieviel von der schlechten qualität in meiner melktechnik zu suchen ist.
momentan spielt die milchgüte ja keine rolle, jedenfalls kontrolliert sie niemand, weil wir ja käsen. und wenn der bauer seine milch wieder verkauft, bin ich schon nicht mehr hier. und nach wie vor ist ja auch das melken ansich immer wieder ein thema.
wie oft schon musste ich im dorf unten alle meine arbeiten am pc unterbrechen, weil wir ganz schnell und dringend hochfahren mussten. manches mal saß ich mit hunden und gepäck bei brütender hitze schon im auto und der bauer plötzlich wieder mit der gerade heimgekkehrten nachbarin im garten beim bier. plötzlich war nichts mehr wichtig am aufbruch.
oder aber wir kamen oben an, ich hatte den stall fertig ausgemistet (selbst, wenn die güllegrube aus lauter schlamperei und schlechter vorsorge randvoll war/ist) und sieh da, der melkbeginn musste den 2 oder 3 bier weichen, weil der nachbar just angekommen war.
noch bizarrer finde ich, wenn mitten beim melken alles stehen und liegengelassen wird, weil auch wieder jemand zum gemeinsamen anstoßen auftaucht. da spielt die miclhqualität oder die tatsache, dass ein am leergemolkenen euter saugendes melkgerät schmerzen bei der kuh verursacht, überhaupt nicht mehr wichtig sind.
nun denn, was bleibt? schöne zeiten für die hunde und mich, in denen wir weit durch die berge streifen können. die erkenntnis, dass landwirtschaftsjobs sehr genau unter die lupe genommen werden sollten und fleischverzehr für mich nciht mehr in frage kommt, bei der milch steige ich auf soja um......und mich immer wieder zur freundlichkeit zu ermahnen, weil man anders gar nichts an änderungen dür die tiere erreicht, bleibt auch eine nicht immer einfache aufgabe für mich...
und in sachen herdenschutzhunde hat mich die zeit hier mit tara viel gelehrt. zum beispiel, dass für einen hsh nicht die herde die entscheidende rolle zur verteidigung spielt, sondern in taras fall ganz klar: das Territorium!
gestern abend gabs auch noch ein interessantes lehrstück, denn roland, der nachbar von oben, papa von 4 kleinen kindern, schritt ziemlich schnell aus und hatte dabei einen seiner buben auf den schultern. er wollte schnell nach hause. nun muss man wissen, tara kennt sowohl roland als auch seine familie sehr gut, sie mag sie und ist mit den kindern überuas geduldig. sie betrachtet deren haus, wo wir schon oft zu besuch wwaren, scheinbar auch als zu unserm gelände gehörig.
nur gestern abend hatte sie von unten gesehen, wie eine für sie nicht definierbare, weil viel größer gewordene gestallt schnurstracks auf rolands alphütte zuschritt. sie rannte den berg in nullkommnix hinauf, bellte, bellte und stellte sich in gebührender entfernung auf, wahrscheinlich doch verunsichert vom geruch, den sie ja kennt.
es war kein rückpfiff oder sonst etwas möglich, obwohl roland samt bub längst im haus verschwunden war. tara blieb dort oben hocken und kriegte sich nicht mehr ein in ihrer verunsicherung, was zu tun sei, wie sie den kindern helfen sollte;=) erst, als ich mit dem auto des bauern bis zur ecke fuhr, kam sie, verbellte gleich erst einmal mich samt auto und erkannte dann ganz kleinlaut ihren irrtum, sprang klaglos ins auto und schien froh, dass ihre welt wieder in ordnung war. ihr schnarchen gleich darauf, als sie blitzähnlich eingeschlafen war, herzerweichend, es hatte sie wohl ganz schön mitgenommen:=)

Freitag, 20. Juli 2012

die swissmeter

da sitzen (beziehungsweise liegen) wir nun im schönsten sommer, - endlich, und ja, die zeit bis zur heimkehr schreitet schnell voran. die tage sind jetzt anders aufgeteilt, seit wir käsen.
da gibt es natürlich noch immer das weckerklingeln um 5 uhr morgens, auch, wenn es dank der lauen nächte, jetzt ab und an unter freiem himmel ertönt. es ist zwar hart auf der unbewohnten nachbarsalp"laube", aber eben ungestört. niemand schnarcht, niemand hustet sich die seele aus dem leib oder hört jodlermusik in betrunkenenlautstärke. und auch abends bin ich nicht dazu verdammt, die immer gleichen geschichten von verflossenen liebschaften, vom betrogenwerden, nachbarschaftstratsch oder böses über wolf und luchs anzuhören.
gestern zum beispiel hieß es dann wieder: "oh, im wallis ist es schlimm mit den wölfen!" meines wissens gibt es dort 3 oder 4 wölfe, wieviel schafe werden die gerissen haben? ungeachtet dessen, dass jährlich zich tiere überfahren werden, von den alphängen abstürzen, mal abgesehen von der vorkommenden schlechten haltung, wird eben auch nur menschlich das "sündenbockprinzip" angewandt.
schafe, kühe und ziegen sind nutztiere und also bauers eigentum, schalenwild ist den jägern auf zwei beinen vorbehalten (siehe georg meisters buch über die jagdlobby und die immensen schäden am wald, verursacht durch die hege und pflege des rotwildes, vornehmlich dessen mit großen geweihen)....und ja, da kann schon so ein schweizer bauer auch mal den folgenden unsinn von sich geben: "wölfe und luchse in der schweiz wieder anzusiedeln ist ein grober unfug, denn solche EXOTEN gehören hier nun wahrlich nicht her!".
zurück zum tag: nach dem melken geht die milch direkt in den kessel, so sie denn eine einigermaßen gute qualität hat. die schlechte milch von den euterkranken kühen bekommen ja bei "meinem" bauern die kälber.
soviel nur am rande zum thema: fleischverzehr!
ich habe jedenfalls beschlossen, wieder vegetarisch zu leben, den milchkonsum stelle ich in deutschland auch wieder auf sojamilch um. nicht nur, weil ich mit den haltungsbedingungen der tiere hier nicht einverstanden bin, sondern auch, weil ich die spannenden vorträge von rüdiger dahlke nochmal zu ohren und zu herzen genommen habe.
bleiben noch die hunde, die ich schlecht zu vegetariern machen kann, aber diese verantwortung muss ich dann tragen. hier bekommen die hunde ja ohnehin fast ausschließlich trockenfutter, das noch dazu erheblich teurer ist als in deutschland und keineswegs besser. aber wenigstens hat tara wieder etwas zugenommen, mir graut allerdings jetzt schon davor, wie ich ihr nach der rückkehr die hier genossene freiheit zu einem kleinen teil gewährleisten soll.
wir werden etwas neues finden, berlin/genshagen wird sicher nur ein kurzer zwischenstopp, um das liegengebliebene zu bereinigen.
auf jeden fall gibt es nichts zu bedauern, weder die entscheidung, hierhergegangen zu sein, noch jene für die verfrühte abreise. es ist alles richtig, wie es ist und beinhaltet gute lektionen.......

Montag, 16. Juli 2012

haikulife

es gäbe viel zu erzählen, aber die fotos und filme sprechen eigentlich auch für sich, den hunden geht es bestens, auch, wenn tara noch nicht wirklich viel zugenommen hat, aber soviel, wie sie bergaufbergab rennt, kann ich gar nicht nachfüttern, das muss dann in deutschland angegangen werden....
ansonsten ringe ich abends damit, die 5qm zimmer liegen ja direkt über dem wohnschlafraum des bauern und wenn besuch bis nachts da ist oder die älplerjodelgrüße im radio laufen, wird es mit dme schlafengehen erst später etwas. und lesen im bett ist ausgeschlossen, stockeduster. und die geräusche von unten einfach zu laut...mal abgesehen davon gibt es oben für mich keine möglichkeit, meine sachen zu trocknen, wenn wir total durchnässt und kalt "nach hause" kommen und unten am ofen kann ich eben auch nur sitzen, solange der bauer dort am tisch sitzt (trinkt).......
ansonsten gibt es allerdings keine gründe zur klage, die fahrkarte ist gekauft, jetzt muss ich noch den büchertransport zurück klären, und die tage auf der alp sind dennoch sehr, sehr schön und mit viel freiraum für die hunde verbunden....dafür lohnt es schon, die unfreiwillige abendgestaltung noch ein wneig zu ertragen.... sehr lustig: Tara und die Ziegen:
nebel, regen, vogelgezwitscher und schlafende hunde. ein am generator aufgeladener pc und jetzt bin auch ich wieder einigermaßen ausgeschlafen. tara hat wegen ihres erheblichen gewichtsverlustes von der tierärztin ja teures und eiweißreiches royalcaninfutter verordnet bekommen, von dem bekommt sie allerdings durchfall (also habe ich erst einmal wieder auf eine mischung zurückgestellt, die sie besser verträgt, da muss das zunehmen eben langsamer gehen) - jedenfalls war ich heute nacht mehrmals draußen, damit tara sich von ihrem bauchweh erleichtern konnte. und da meine erkältung auch nicht besser werden kann bei diesen sagenhaften temperaturumschwüngen - musste heute mal ein vormittagsnachdemmelkenschlaf her. zaunumbau und "tannen"(die eigentlich fichten sind)abschneiden sind heute so bis zum abendmelken die hauptaufgaben. ansonsten habe ich viel freiraum, weil der bauer mich auch nicht für einen halben tag mal mit runternehmen will, obgleich ich mit dem "töff" (moped) eigentlich ganz gut und schnell wieder heraufkäme. nun denn, da ich sehr gute literatur, lauffreudige hunde und kühe im stall habe, die sicher auch nicht böse sind, wenn sie tagsüber mal von ihrem kot, der bei einigen leider immer unter dem euter und nicht im mistgraben landet, befreit werden, sind die tage dennoch kurz. momentan läuft es ganz gut, der bauer hat unten hilfe beim heuen, ich war in thun im spital und habe eine wenig aufregende diagnose "leistenbruch" (der aber nicht sofort operiert werden muss) bekommen, sodass die sorge, was mit den hunden werden soll, wenn ich zu einer op muss, auch wegfällt. gestern abend war ich bei dem nachbarn, der sich sehr bei meinem bauern für mich in die bresche geworfen hat und der mit leib und seele landwirt ist, seine kühe und ziegen liebt und auch sonst irgendwie mehr im kopf hat als die meisten hier. auch außerhalb des bäuerlichen geschehens, aber am besten gefällt mir, dass er seine tiere pfleglich behandelt. mein bauer hatte dem nachban gegenüber verlautbaren lassen, ich hätte ja ohenhin nichts, wohin ich zurück hinkönne;=). da kennt er mich schlecht und das hat er sich schön zurechtgelegt, der knabe...aber ich habe in den letzten tagen und diskussionen und an meinem verhalten gemerkt, wie ich das ganze für mich zum guten wenden kann und will. ich sehe, dass er kein schlechter mensch ist, aber dass ich lerne, seine ganzen schwächen (und davon gibt es reichlich) einfach nicht mehr an mich hernzulassen. dafür habe ich ja dennoch ganz viele freiräume hier...so wie jetzt, sonnenschein, hunde unterm tisch und das wissen: genshagen soll noch in diesem sommer verkauft werden, ich habe schon neue pläne, wo wir nach der alpzeit vielleicht leben ;=) nach dem tierarztbesuch: tara hat 6kilo gewicht verloren! die ohrentzündung soll in narkose behandelt werden, sauteuer hier. ich hoffe, die versicherung zahlt trotz preiserhöhung weiterhin meine rechnungen. wir haben jetzt teures royal canin futter mit mehr eiweiß, dafür bekommen beide hunde jetzt wieder hochwertigeres futter und nicht das billigabfallzeug aus der landi (eine art baumarkt). nach dem spitalbesuch in thun: mein leistenbruch oder was immer das nun ist (das wird sich am freitag herausstellen)...bleibt nun erst einmal, es besteht glücklicherweise kein grund zu einer schnellen op. später abends nachdem ich eigentlich einen schönen tag hatte, der bauer unten im dorf, die sonne schien und ich war von der nachbarin mit den 4 kids zum kaffee hochgeladen hatte, gabs dann abends wieder eine schöne übung mit dem bauern für mich: beim abendessen auf das thema arbeitsvertrag und schon wurde er wieder fuchtig, weil er sich sofort angegriffen fühlt. er versteht gar nicht, dass es nicht darum geht, dass er "nicht alles richtig gemacht hat", sondern, dass ich auch verpflichtungen gegenüber anderen - deutschen ämtern habe und einfach als arbeitnehmerin einen vernünftigen arbeitsvertrag in der hand haben möchte. für wen oder was auch immer. er versteht nicht, dass ich nicht willens bin, (wie andere offenbar oder angeblich vor mir) so zu tun, als wäre ich hier nur im urlaub und wenn etwas passierte, würde das schon irgendwer abdecken. für ihn bedeutet einfach, damit, dass er etwas bei der gemeinde abgegeben hat, was wie ein arbeitsvertrag aussieht, mit dem angeblichen verdienst, den ich haben soll, den die amtsfrau ihm eingetragen hat (ohne mein beisein) all das bedeutet für ihn, er habe jetzt alles richtig gemacht. und er zahlt ja kv und rv für mich. er versteht und sieht einfach nicht, dass er ein arbeitgeber ist, der pflichten seiner arbeitnehmerin gegenüber trägt. notfalls muss ich mir eine kopie des von ihm unterschriebenen vertrages bei der gemeinde holen - das allerdings löst bei schweizern wahrscheinlich auch gleich wieder autoritätsänsgte aus...überhaupt gibt es hier jede menge gespräche über die kontrollen, die einschränkungen und strafen, die schweizer landwirten (und wohl auch anderen schweizer bürgern) drohen bei nichtbeachtung all der vorschriften. ich kann nicht beurteilen, wie schlimm oder streng reglentiert das leben hier wirklich ist. ich weiß nur, dass der unterhalt schon deutlich teurer ist als in deutschland. dennoch kenne ich neimanden, dem es wirklich schlecht geht oder der an irgendeiner armutsgrenze leben müsste. allerdings arbeiten fast alle bauern noch in einem zweitjob als maurer, am skilift, als waldarbeiter, usw. auch die tierärzte, die morgens um fünf schon zu den ersten alpbesuchen hochkraxeln müssen, haben ein ziemlich großes arbeitspensum. dienstag: jetzt hab ich es wieder wärmer, weil ich nochmal mit den hunden unterwegs war und hab mir nochmal den pc auf die terasse geholt und es ist neumond (wenn ich das richtig einschätze) - es läuft ganz leise chillige orientalmusic, die gestern nacht vom nachbarn ausgeliehene taschenlampe erhellt die tastatur, damit ich nicht dauernd blind tippe und ständig fehler ausmerzen muss. woher weiß man, wo man hingehört? wovon wird man angezogen und weshalb? karma? begierde? für mich ist das hier oben sein und lernen zum einen ganz sicher eine art heilung aus meiner furchtbaren lehrzeit in diesen ostdeutschen kuhställen, industriewahnsinnsanlagen...da sind angebundene kälber schon fast harmlos gegen meine vergangenheit mit den industriekühen - und die schweiz ist sicher nicht mein zuhause bis zum ende, eher wirkich nur ein punkt auf der landkarte, ....die berge sind faszinierend, aber wie jemand mal gesagt hat, es berührt nicht unbedingt das herz. donnerstag nach unfreiwilliger schreibpause eine zusammenfassung der letzten ereignisse, die ich auch noch einfingrig tippen muss (rechts), weil die hunde mir gestern mittel- und ringfinger geschreddert haben. aber der reihe nach: an den tagen vorher war ständig irgendeine änderung im tagesablauf, mal kamen des bauern kumpels zum trinken (besuche, die abends lange bleiben, bedeuten immer,, dass ich weder schlafen noch lesen kann, da alles direkt unter meinem fensterchen stattfindet), mal war ich nach den morgendlichen tätigkeiten so müde, dass ich mich mit den hunden vor die heizung gelegt habe und unverzüglich eingeschlafen bin. dann wieder luden uns die feriennachbarn - ein ehepaar mit viel humor - ein. das war ein schöner abend bei rotwein und in der gemütlichen wärme eines alpzuhauses. die frau hat über 20 jahre fototagebücher von den ereignissen hier oben gesammelt (sie sind auch im winter an den we hier oben). sehr spannend... beim stallausmisten vor dem abendmelken höre ich meist buddhistische vorträge, da kam mir in den sinn, was mein "dukkha" (unzufriedensein) ausmacht (vgl. aya khema: vergänglichkeit als lehrer" bei youtube). als der buddhistische vortrag zuende war, ging es plötzlich mit dem mp3song von gossip "heavy cross" wohlgelaunt weiter in meinen ohren und plötzlich dachte ich, meine güte, was hindere ich mich eigentlich ständig mit meinem gegrübel am frohsein.;=) das hielt dann eine ganze weile vor und am nächsten tag, also gestern, stellte -werauchimmer" mich auf eine probe:=) morgens kam der besamer, ein sehr netter typ - wir tranken nach getaner arbeit gemeinsam kaffee und er erzählte über die überzüchtungsprobleme bei rindern und noch manches mehr. dann brachte unser nachbar seinen bei uns leihweise mitweidenden stier...blutüberströmt und mit halb abgerbrochenem horn. der arme kerl ist grad erst 9 monate alt und sollte bei unseren kühen und rindern was fürs herdenleben lernen. hat er auch, nur eben sich leider dabei selbst ganz schön ausgeknockt. kaum waren die geschirre gewaschen, ich bin im strömenden regen (der schon tage das leben mit den tropfnassen hundefellen in meinem minikabuff ganz schön erwschwerte) mit eben diesen - trotzdem rausmüssenden hunden gegangen. da kam ein anruf vom bauern, es käme besuch, die halbe sippschaft reiste an und wollte grillen. und kaum bog ich - die hunde glücklciherweise angeleint (sky entpuppt sich hier mehr und mehr als herdenschutzhund mit schäferhundnachvorngehen;( - da standen sie auch schon im regen und anstatt unterm dach zu warten, nein: alle in der eingangsschneise zum haus. tara wollte von der einen seite, sky von der anderen bescheid sagen, ich mit nur einer leine beide hunde versucht zu dirgieren und zack: hatte ich karabiner oder haken oder beides um beide mittlere finger gewickelt - krachender schmerz...und dann hatte ich - glücklicherweise ohne loszulassen - endlich beide in mein zimmer bugsiert. der besuch wollte irgendwie mit den kindern - die noch klein sind und ansgt vor tieren haben - unbedingt in den stall, also, sie gewarnt, dass der stier wegen seiner schmerzen möglicherweise nicht so gelassen damit umgeht, wenn da auc noch fremde herumstehen. endlich, nach viel gutem zureden und hoffen, dass der bauer sich bald selbst um seine verwandten (die durchaus nett, nur eben für mich zum falschen zeitpunkt angereist waren) kümmern würde, hatten sie dann doch sack und pack in der küche und im trockenen deponiert. da hörte ich irgendwo von oben mehrfach rufen. oh mist, die tierärztin. grad noch gutgelaunt, weil sie medikamente und behandlungsmaterial für taras ohr mitgebracht hatte. was sie zwar dem bauern am telefon gesagt, der aber nicht an mich weitergegeben hatte....als ich ihr berichtete, dass ich bereits in spiez beim tierarzt war, die tara am freitag ja in narkose legen wollten...flippte sie plötzlich aus, warf die mitgebrachten sachen in den wagen und schimpfte wie ein rohrspatz. verblüfft ließ ich mich blöd anmachen, weil ich nicht wusste, wo der bauer die halfter hat und staunte nur so, wie die leute hier mit kunden umgehen. dann kam der arme stier dran, ich hinundher, zwischen besuch-bei-laune-halten, warmes wasser für die horn-op (gruselig) zubereiten und lange, lange kein bauer in sicht. als er dann endlich kam, kümmerte er sich nicht um die sippe, sondern stand mit dem stierbesitzer und dessen gehilfen um die tierärztin herum, während die sich mit der zange am stierhorn und nasenring für den - mittlerweile etwas örtlich betäubten - knaben abmühte. ich konnte es nicht glauben. schöne übung, nicht alles persönlich zu nehmen:=) irgendwann war der stier seine hörner los, das gesunde wurde mit einem draht in der sägemethode abgenommen und es rauchte richtig von der entstandenen hitze. das tier wusste wahrscheinlich vor schock und schmerz gar nicht mehr, wie ihm geschah, dann steckte die ärztin noch ein paar zahnstocher in die blutenden hornstellen und kümmerte sich dann um taras entzündetes ohr - nachdem ich sie noch einmal in ruhe aufgeklärt hatte, weshalb ich mit tara nicht auf ein eventuelles erscheinen ihrerseits warten und auch nicht in ihre praxis nach frutigen kommen konnte. taras behandlung schien mir auf jeden fall um vieles kompetenter als jene in der kleintierpraxis, tara war supertapfer und ich kann nur hoffen, dass wir nicht nur die narkose am freitag sparen, sondern auch für die gestrige behandlung nicht wieder unsummen ausgeben müssen. jetzt bekommt tara statt der vorher verordneten prednisolon remodil (die gestern behandelnde tierärztin regte sich maßlos über die medikamentenvergabe der kelintierpraxis auf, als ob man als hundebesitzer auch noch wissen müsste, dass dieses oder jenes falsch ist). meine finger wurden in der zwischenzeit mehr als dick und blau und abends beim melken schwante mir schon, dass das die nächsten tage ein ziemlich blödes handicap sein wird. kein grund, schon wieder nach thun ins spital zu fahren, ich hoffe, die ruhigstellende kompresse, die ich aus dem erstehilfekasten gefischt habe, hilft auch. immerhin klappt es seitdem der nachbarsbauer meintewegen ein ernstes wort mit meinem bauern geredet hat, ganz gut mit uns. er gibt sich sehr viel mühe, fragt nach und ist zu mir mittlerweile fast genauso freundlich wie zu seinen kumpels. mehr will ich ja nicht. und natürlich soll bei all den schilderungen nicht außen vorgelassen werden, dass er relativ gelassen mit (den endlich weniger werdenden) verlorenen hundehaaren ist, die zu unserm leidwesen überall herumfliegen. und ich denke, man kann auch viel strengere und mehr verlangende bauern erwischen. ich habe abends festgestellt, dass ich nicht für sichnichtszusagenhandende (tratsch ausgenommen) menschenmanhäufungen gemacht bin, dann lieber ein gutes gespräch zu zweit oder zu dritt und wirklich die gegenwart der anderen genießen. verwandtschaft ist ja aber nicht nur für mich ein heikles thema, scheints :=) ein paar kluge einsichten hab ich vielleicht hier auch noch gewonnen, ;=))) vor allem aber bin ich wahrscheinlich hier oben gelandet, um einzusehen, dass intellektuelle eingebungen nichts nutzen, wenn ich doch beim kleinsten anlass wieder ins trotzschema zurückfalle;=) es bleibt spannend, ich wünsche euch allen schöne warme tage und grüße alle herzlichst, carola und die alplerhunde ps: tage wie heute, dorfgang: der bauer regt sich auf über die hundehaare, über die kosten, die mein arztgang verursacht hat (obwohl er das von der versicherung erstattet bekommt und geld zum einkaufen hab ich auch schon wieder nicht - prima.....
es gäbe viel zu erzählen, aber die fotos und filme sprechen eigentlich auch für sich, den hunden geht es bestens, auch, wenn tara noch nicht wirklich viel zugenommen hat, aber soviel, wie sie bergaufbergab rennt, kann ich gar nicht nachfüttern, das muss dann in deutschland angegangen werden....
ansonsten ringe ich abends damit, die 5qm zimmer liegen ja direkt über dem wohnschlafraum des bauern und wenn besuch bis nachts da ist oder die älplerjodelgrüße im radio laufen, wird es mit dme schlafengehen erst später etwas. und lesen im bett ist ausgeschlossen, stockeduster. und die geräusche von unten einfach zu laut...mal abgesehen davon gibt es oben für mich keine möglichkeit, meine sachen zu trocknen, wenn wir total durchnässt und kalt "nach hause" kommen und unten am ofen kann ich eben auch nur sitzen, solange der bauer dort am tisch sitzt (trinkt).......
ansonsten gibt es allerdings keine gründe zur klage, die fahrkarte ist gekauft, jetzt muss ich noch den büchertransport zurück klären, und die tage auf der alp sind dennoch sehr, sehr schön und mit viel freiraum für die hunde verbunden....dafür lohnt es schon, die unfreiwillige abendgestaltung noch ein wneig zu ertragen.... sehr lustig: Tara und die Ziegen:

Montag, 9. Juli 2012

soviele optionen

aber vielleicht kommen wir doch kurz für eine pause nach hause und planen von dort aus in ruhe - wie es weitergeht. die richtung ist für uns alle drei klar, wenn auch unterschiedlich;=) kriegen wir schon unter ein dach;=)

Montag, 2. Juli 2012

aus der nebelwaschküche

aus der nebelwaschküche


nebelschwaden hüllen das haus, die berge, uns ein und verbergen (bergen) uns vor den wenigen wanderern. das ändert natürlich nichts daran, dass tara von ihrem neu eroberten lieblingsplatz am treppenfuß und mit blick über alles, was hereauf oder hinunterkommt - liegend, plötzlich mit dumpfem grollen über die täler zu schallen.

gestern hat sie einer 5jährigen colliedame unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie, tara, herrscherin des schlächtenwaldes, keine eindringlinge und schon gar keine vierbeinigen, duldet. leider mischen sich die menschen immer viel zu schnell und zu unsachgemäß ein, so kann ich eigentlich nicht abschätzen, ob tara "sauber" agiert. die colliedame hatte sich schon (quietschend) auf den rücken gepackt, tara über ihr, pfoten drauf - aber da die zur collimadame gehörenden vater und töchter ihren hund gleich panisch unter ihre knie klemmten und dann auch noch sky am halsband wegzerren wollten, der eigentlich nur schauen wollte, was los war...(ich hatte eigentlich nur deshalb angst, dass sky sich so etwas nicht gefallen lässt) - die colliehündin hatte keine schramme, kein garnix, nur einen schock....ich hab mich höflich entschuldigt und dem hund wasser gebracht. tja...so isses. herdenschutzhunde haben es selbst in den alpen mit wanderern und radfahrern und touristenhunden nicht leicht, zu unterscheiden.
mit dem bauern ist es ein seltsames und mir langsam leid werdendes trainingsfeld. die stimmungen wechseln wie der alkoholpegel, manchmal gibt es den ganzen tag über verstreut eingestreute hinweise, dass ihm meine hunde zuviel sind. dann wieder gabs eine zeitlang bei jedem melken ärger wegen der schlechten milchqualität. natürlich muss man beim melken auf vieles achten und sicher hat jemand mit 30 jahren erfahrung viel mehr ahnung von jeder seiner kühe als ich, die vor 30 jahren mal eine melkerlehre gemacht habe. allerdings waren die anweisungen fürs richtige ausmelken der kühe im dorf unten noch ganz andere als jetzt manchmal hier oben. unten nämlich standen die kumpels des bauern mit der bierflasche neben ihm, ich unter den kühen auf dem melkschemel und er hatte eigentlich nur interesse, dass ich schnell die maschine abhängte, er den schweren melkeimer ausleeren konnte und ich bei der nächsten kuh weitermachen sollte.

hier oben sieht das ganze etwas anders aus, aber es kommen auch noch erschwerende faktoren wie (abends) unglaublich verdreckte (um es direkt zu sagen: zugeschissene) euter und völlig verdreckte milchleitungen hinzu. diese tatsachen ließen sich ändern, werden aber (wie viele andere missliche umstände) vom bauern nicht wahrgenommen. zum vergleich habe ich mal bei einem der nachbarn die euter fotografiert, weil euterpflege eben so oder so aussehen kann. meine versuche, bei uns auch mal mit einem eimer lauem wasser und einem lappen an die besonders schmutzigen kühe heranzugehen, wurden vom bauern alle abgeschmettert. dafür bekam ich regelmäßig vorträge, wie teuer diese bei uns verwendeten waschtücher, die nichts anderes als sauteure brillenputztücher im eimer sind (ein eimer kostet 47 franken!) - nur taugen die eben (und wenn ich nur eines, maximal 2 pro kuh verwenden darf) überhaupt nichts, weil sie entweder bei einer zitze allein schon voller kuhmist sind oder sofort reißen. von aufsauegn oder wascheffekt kann keine rede sein.

dann hat unlängst, weil beim melkmaschinenspülen gar nichts mehr ging, der nachbarsbauer geholfen, die leitung zu reinigen und der anzugsstopfen war komplett verdreckt. dem wird hier aber scheinbar nicht mit zweimal im jahr vorgesehener leitungsgrundreinigung nicht rechnung getragen, sondern stattdessen werde ich angeblökt, ich solle beim anhängen der melkmaschinen nicht soviel vakuum einziehen lassen. das ist natürlich auch ein aspekt beim sauberen melken, aber im vergleich hänge ich die maschinen ebenso schnell und luftsaugend an wie der bauer. immer abhängig von den einzelnen, individuell geformten eutern, versteht sich.
dazwischen gibt es immer wieder tage, da sagt der bauer gar nichts zu meinem melken, manchmal verzieht er das gesicht, das kann ich dann deuten, wie ich will. oft genug kam es schon vor, dass er nur von hinten oben über mir und der kuh draufschaute, womit er maximal die hinteren beiden zitzen sehen konnte und barsch meinte, die kuh sei längst fertig. wenn ich sagte, die vorderen striche (zitzen) fühlten sich aber noch voll an, wurde das abgewiegelt.
wenn ich beim nächsten mal vorsichtshalber fragte, ob die kuh - seiner meinung nach - fertig sei, lautete die antwort: das könne er von außen doch nicht sehen.
???????????????????????
speisekammer: ich solle die tür zumachen, wegen der mäuse! vollkommen richtig, hatten die sich doch schon am hundefutter gütlich getan!
wer lässt bei jedem bier, das er sich aus der kammer holt (und das sind nicht wenige!) die tür offen?
das jüngste kalb darf seit gestern mit dem schwarzen kalb im iglu wohnen. nur war es es eben seit seiner geburt vor ca 4 wochen im stall angebunden und hatte noch nie das vergnügen, auf eigenen füßen sich laufend und mehr als 10 cm vor und zurück bewegen zu können. nun ist es erst einmal völlig verdutzt und liegt sicherheitshalber ganz viel. aber gut. es verdankt seine neue bein- und halsfreiheit auch nicht der einsicht oder herzensgüte des bauern, sondern dem umstand, dass der kleine graue seit wochen/monaten hustet und nicht trinkt und schon ga rnicht zunimmt.

der nachbar, dessen kühe so saubere euter und schwänze bei jedem melken haben, weil er einfach zeit und geduld dafür aufwendet (er bekommt von seinen kühen viel und gute milch), hatte uns empfohlen, dem kleinen grauen kalb, meinem "hungerleider", heu zu fressen anzubieten, damit er vielleicht besser trinkt und endlich wieder zunimmt. der bauer sagte nichts zu diesem vorschlag, den ich dann auf eigene faust 2 tage lang befolgte. beim abendessen am 3. tag gab es die aussage vom bauern, ja, der kleine trinke etwas besser. ich gerstand, heu gefüttert zu haben - und bumms, da kam das unwetter! das gäbe dann weißes statt rotem fleisch und brächte gar kein geld mehr! ähm, wenn der kleine so mager geschlachtet würde, voller milch von antiobiotisch behandelten kühen - dann gäbs auch kein geld?
der kleine hatte schon vor 2monaten eine lungenentzündung - die (viel zu spät, aber immerhin) behandelt wurde. worauf schiebt der bauer die schlechte entwicklung des kleinen? richtig, auf den iglu und den "freilauf".
bei dem jüngsten, das nun an des grauen stelle draußen wohnt, hat er gestern beim "umparken" festgestellt, dass es auf beiden augen einen großen weißen schimmer hat.
ich hatte, da der bauer ja bei der geburt der kleinen dora nicht da war, ihn abends gefragt, was das denn auf den augen sei und ob sich das im laufe der zeit noch verändere. ohne mir wirklich zuzuhören, jaja geantwortet und sich nach so langer zeit darüber wundern, dass das kalb vielleicht sogar blind sein könnte?
einkauf für die menschen: während bei mir mit dem kostgeld immer gern gespart wird, solang es geht, gibt der bauer für seine einkäufe unsinnig viel geld aus. vor 4 wochen hatte ich im coop ein 1kg-kirschkonfitüre-glas für 2,75 erstanden, das bis gestern gehalten und schöne frühstücksbrote beschert hatte.
der bauer kommt mit 2!!! gläsern neuer marmelade für JE 4,10 sfr an. meine erstaunte frage, warum wir so teure 320grammgläser kaufen, wurde beantwortet mit: "da haben wir wenisgtens etwas abwechslung!".
so kann man das auch betrachten:=)

solche ungereimtheiten gibt es hier jede menge und je länger ich hier bin, desto klarer entseht das gesamtbild. mit zunehmendem alter minimiert sich (vermutlich bei den meisten von uns) die fähigkeit, aus seinem eigenen strimel herauszufinden und sich auf "von außen" kommende menschen einzulassen. bei der alpgehilfensuche ist es natürlich umso schwerer, weil man damit rechnen muss, dass sich zu so einem schlecht bezahlten job (13 euro pro tag für 7 tage die woche plus logis ohne strom, warmwasser und anderen komfort) nur menschen bewerben, die raus wollen, einzelgänger sind und eigene ideen mit sich herumtragen. wahrscheinlich sind es oft genug auch in irgendeiner art kleinere oder größere sturköpfe, die ein solches alpleben wählen.

meine konsequenz ist jedenfalls: wenn noch einmal etwas gegen meine hunde kommt, gibts eine klare an- bzw. absage. und alles andere schaue ich mir noch eine weile an, dann wird sich für eine neue stelle oder ganz etwas anderes entschieden. bis zum ende der saison sehe ich mich hier nicht.
zumal ich seit über 2 monaten auf den vom bauern unterschriebenen arbeitsvertrag warte. und zwar mit stimmigen zahlen, in dem jetzt - bei der gemeinde vorgelegten - ist kost und logis mit 950 franken angegeben, dafür könnte ich allerdings 2 mal pro woche im hotel auf dem niesen übernachten, duschen, essen, usw.:=))) mal abgesehen davon müsste ich bei einem tatsächlich so hohen "einkommen" steuern zahlen, tatsächlich habe ich knapp 400 euro auf dem konto. und bin hier krankenversichert, muss mir aber ständig anhören, wie teuer ich sei.
nun: am ende des liedes kann ich mich freuen, dass ich so großartige vorträge bei youtube zum thema selbsterkenntnis und wahrem ZEN gefunden habe, die ich beim ausmisten des stalles auf dem (glücklicherweise nicht - w egen früherer nichtbenutzung - verkauften mp3player hören und überdenken und umsetzen kann.

die vorteile des gewählten lebens hier oben liegen auf der hand:
1) ich stehe mit den hunden auf und mitten auf der weide, wo sie herumtollen, rennen, spielen und gassigehen können nach herzenslust und ohne, dass ich bei taras großem abwesenheitsradius gleich angst haben muss.
2) ich kann die zeit, die ich tagsüber zur verfügung habe, wenn der bauer (wie heute beim oldtimerfest trinken) ist, nutzen wie ich will. das aufräumen, putzen, nach den tieren sehen, lässt viel freiraum.
3) es gibt wenig verkehr und na gut, fluglärm habe ich hier auch (leider), aber verglichen mit schönefeld ist es doch eher harmlos.
4) die übung mit dem bauern ist und bleibt, mich nicht zu verbiegen und seine macken zu sehen, wie sie sind.
5)zu sein;=)))
der genuss, wieder mehr lesen zu können, ist auch unerwähnt geblieben, annie proulx schilderungen aus "mitten in amerika" passten gut hierher. die japanischen märchen, die katakana und hiragana, die haikus und die zenweisheiten geben gut zu tun und bringen genug geistige nahrung zu all den beobachtungen, die ich machen kann, wenn ich mit den hunden auf unseren lieblingswanderwegen umherstreife (meist sind es gar nicht die wege, die wir nutzen, sondern genau die weiden und wälder, steinrutsche nebendran)
ich glaube, die hunde haben sich mit dem hier eingerichteten rthmus angefreundet, tara kennt die umliegenden wälder und abhänge, bergaufzüge wie ihre fellflusen und sky findet auch lanngsam wieder zu sich.
wir gehen jetzt erst einmal im nebelstochern.....das wetter hält uns den massentourismus fern, das ist ein nicht zu unterschätzender vorteil am sogenannten "schlechten" wetter.