abends:
Max, unser erschossener Kater fehlt uns immer noch sehr und eigentlich wollte ich auch gar nicht wieder diese Verantwortung eingehen, hier auch noch Katzen-Freigänger zu beherbergen, aber...
Da sind die vielen, zwar niedlichen Mäuse und ich, die keine Fallen aufstellen will, aber eben auch keine Mäuse an unserer Hausdämmung brauchen kann.
Und sieh da, es waren zwei 7jährige Geschwister Kater/Katze abzugeben, die wegen komischer Nachbarn nicht mehr Freigänger sein sollen.
Noch dazu wohnen die "bisheuteBesitzer" von "Dicker" und "Dicke" (über eine Namensänderung bin ich mir noch nicht im Klaren) nicht weit von uns entfernt, insofern passte alles und nun sind wir also zu viert. Tara freut sich am meisten über die getigerten Mitbewohner, sie war wirklich ganz aufgeregt und entzückt und jetzt schlafen alle an ihren selbstgewählten Plätzen, ich kann mich nachher noch "Walden" von H.D. Thoreau widmen und wünsche allen den Genuss solcher friedlichen Abende...
Wendy ist auf der Reise nach Alaska um ein neues Leben zu beginnen, dort soll es noch Arbeit geben. So macht sich die junge Frau zusammen mit ihrem Hund, dem Mischling Lucy, auf den Weg. Doch irgendwo in einer Kleinstadt in Oregon will eines Morgens ihr betagter Honda nicht mehr anspringen. Wendy ist in einem Nest gestrandet und ihre Reise nimmt dort ein vorläufiges Ende. Ihr Geld ist so knapp, dass sie für ihren Hund ein paar Dosen Hundefutter aus einem Supermarkt stehlen will. Doch sie wird beim Klauen erwischt und muss ins Gefängnis. Dabei hinterlässt sie die Hündin Lucy angekettet auf dem Parkplatz zurück. Als sie nach mehreren Stunden wieder freigelassen wird, ist Lucy spurlos verschwunden. Verzweifelt begibt sich die junge Frau auf die Suche nach ihrem Hund ...
Mit "Wendy and Lucy" hat Kelly Reichardt ein berührendes und melancholisches Drama inszeniert. In eindringlichen Bildern erzählt sie Wendys stummen Kampf um eine würdige Existenz in einer gnadenlosen Gesellschaft, die kaum Hoffnung zu bieten hat. In dieser Gesellschaft verhalten sich die Menschen wie Maschinen und ignorieren das schwere Schicksal der jungen Frau. Reichardt behandelt diese Geschichte gleichzeitig mit Sachlichkeit und Empathie, ohne jedoch ganz in einen dokumentarischen Realismus überzugehen - eine Vorgehensweise, die an die Filme der Brüder Dardenne erinnert. Michelle Williams spielt ihre Rolle zurückhaltend, ihre Emotionen sind kaum sichtbar. Williams' beeindruckender und mehrfach prämierte Darstellung als gestrandete Einzelgängerin verdankt der Film sehr viel. Reichardts voriger Spielfilm, "Old Joy", der den Männerausflug zweier Freunde in den Wald erzählte, handelte vom Verlust gemeinsamer Wurzeln und Lebensideale in einer ernüchterten Gesellschaft. In "Wendy and Lucy" scheinen diese Ideale nun ganz aus der Welt verschwunden zu sein, gegenseitige Hilfe und Mitleid werden in der Geschichte von den Figuren als verdächtige Verhaltensweisen bewertet. Allein ein alter Parkplatzwächter leistet Wendy Hilfe. Dabei erscheint er wie eine Reliquie aus einer anderen Zeit. Wendy hingegen ist kein Hippie im Sinne von Jack Kerouacs "On the Road" aus dem Jahre 1957. Da wo früher das Nomadenleben als Wunschbild der Freiheit gefeiert wurde, liefert Reinhardt heute eine viel düstere Erkenntnis: Eingeengt in ihre finanzielle Not und ihrer Einsamkeit, scheint es für Wendy keinen Ausweg zu geben.